Stand: 8.5.2020
Allgemeine
Einschätzung der Lage
Vor dem Hintergrund
der dynamischen Entwicklungen der Corona-Pandemie und den sich
schnell ändernden behördlichen Vorgaben ist es derzeit unklar, in
welcher Form die ev. Kinder- und Jugendarbeit in Kurhessen-Waldeck im
weiteren Verlauf des Jahres 2020 durchgeführt werden kann.
Die diesbezüglichen
Verordnungen in Hessen und Thüringen werden in den nächsten Wochen
und Monaten noch häufig angepasst werden. Aber weder die zuständigen
Politiker*innen noch wir kennen deren zukünftigen Inhalt.
Denn: es wird auf Sicht gefahren!
Gleichzeitig zeichnen sich Tendenzen ab: Außenminister Maas hat am 22. April 2020 geäußert, dass es in diesem Sommer „einen normalen Urlaub nicht geben wird“, „internationaler Urlaub auf absehbare Zeit nicht möglich sein wird“ und es in vielen Ländern aktuell noch Einschränkungen der Bewegungsfreiheit gibt, die eine erholsame Urlaubszeit kaum möglich machen werden. Auch wenn die Entwicklung positiv ist und derzeit viele Maßnahmen gelockert werden, hat RKI-Präsident Wieler am 5.5.2020 darauf hingewiesen, dass es mit “großer Sicherheit” eine zweite Welle der Pandemie geben wird und “Abstandhalten der neue Alltag” werden müsse.
Sicher ist aber auch: Die Kinder und Jugendlichen brauchen uns und unsere Angebote gerade jetzt und in diesem Sommer.Auch wenn viele Dinge noch nicht klar und in Veränderung begriffen sind, zwingt die Corona-Pandemie die Verantwortlichen in Gemeinden und Kirchenkreisen zu überlegen, welche Angebote unter welchen Rahmenbedingungen stattfinden können. Die Entscheidungen der Landesregierungen in Hessen und Thüringen vom 7. Mai ermöglichen die Kinder- und Jugendarbeit wieder in begrenztem Umfang. Ein entscheidendes Kriterium ist dabei immer, ob die geltenden Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden können.
Wichtig dabei ist, dass die Entscheidung über die genaue Ausgestaltung bei dem jeweiligen Träger der Kinder- und Jugendarbeit liegt – unter Berücksichtigung der aktuellen behördlichen Vorgaben und der notwendigen Hygienestandards. Das Referat Kinder- und Jugendarbeit kann hier nur Empfehlungen und Anregungen geben und auf Wunsch beratend zur Seite stehen.
Maßnahmen in
den Sommerferien
Auch wenn die
Entwicklung wie oben beschrieben nicht voraussagbar ist, muss aus
unserer Sicht davon ausgegangen werden, dass es auch
in den Sommerferien noch erhebliche Beschränkungen
geben wird. Fest steht, dass bis zum 31. August ein Verbot von
Großveranstaltungen gilt. Unter der Berücksichtigung der geltenden
Hygiene- und Abstandsregeln sind Veranstaltungen bis 100 Personen
möglich.
Tendenziell ist aber
auch bei kleineren Veranstaltungen davon auszugehen, dass die
Sicherheitsmaßnahmen mit Mindestabstand, Mundschutz,
Hygienebestimmungen
etc. gelten werden. Eher unwahrscheinlich ist, dass Gruppenreisen ins
Ausland möglich und verantwortbar sein werden. Ob Freizeitmaßnahmen
innerhalb von Hessen/Deutschland mit kleinen Gruppen möglich werden,
wird noch abzuwarten sein.
Vor diesem
Hintergrund werden vermutlich sehr viele Sommerfreizeiten und
sonstige Veranstaltungen nicht in der gewohnten Weise stattfinden
können und müssen deshalb abgesagt oder umgestaltet werden.
Die evangelische
Kinder- und Jugendarbeit sollte dann aber gerade in den Sommerferien
mit alternativen Angeboten präsent sein
und Kindern und Jugendlichen attraktive Angebote unterbreiten und
gleichzeitig damit Eltern/Sorgeberechtigten verlässliche
Betreuungszeiten bieten. Es muss deshalb nun auch verstärkt darum
gehen, alternative Angebote zu entwickeln (Tagesausflüge,
Ferienspiele, Tagesaktionen für Jugendliche etc.),
die gut durchführbar sind – möglicherweise in der Form von sich
wiederholenden Angeboten in kleinen Gruppen.
Dort, wo es bewährte Kooperationen für Ferienspiele gibt, z.B. mit Kommunen, sollte die Bereitschaft der ev. Kinder- und Jugendarbeit zur Mitarbeit bekräftigt, der Wille zur Neu-Konzeptionierung bekundet und damit zur Durchführung ermutigt werden.
Arbeit mit
festen Kinder- und Jugendgruppen & Ähnliches
Auch wenn die Arbeit in festen Gruppen vermutlich am leichtesten in den digitalen Raum verlagert worden ist, besteht auch hier oftmals ein großes Bedürfnis nach analogen Begegnungen. Vermutlich wird es aber noch eine Weile dauern, bis regelmäßige Treffen in größeren Gruppen möglich sind. Bis dahin wird es vermutlich Mischformen geben müssen zwischen einem digitalen Kontakt und dem Treffen in kleineren Gruppen, deren Größe den dann geltenden behördlichen Vorgaben entsprechen. Neue Formen der Gruppenarbeit werden ausprobiert werden müssen und Formen bevorzugt, die helfen, das Infektionsrisiko zu senken (Open-Air-Treffen, Fahrradtour, Spielrunde auf Abstand, Paddeln u.ä.)
Jugendgottesdienste
Für
Jugendgottesdienste gelten die gleichen Regelungen wie für den
normalen Gemeindegottesdienst. Unter Beachtung der vorgesehenen
Hygienemaßnahmen und Beschränkungen sind Jugendgottesdienste also
erlaubt. Da viele der für Jugendgottesdienste wichtigen Elemente
(Gesang, Gemeinschaft, besondere Methoden…) nicht gestattet sind,
raten
wir von der analogen
Durchführung von Jugendgottesdiensten derzeit eher ab. Die
guten digitalen Angebote können und sollten natürlich weitergeführt
und ggf. ausgebaut werden.
Offene
Jugendarbeit
Die offene
Jugendarbeit mit ihren sozial-diakonischen Angeboten leistet
gerade in diesen Zeiten einen wichtigen und vielerorts bereits
schmerzlich vermissten Beitrag
zur sozialen Stabilisierung und Entlastung von Familien, Kindern und
Jugendlichen. Eine stufenweise Wiedereröffnung dieser Arbeit ist
deshalb im Rahmen der vorgegebenen Beschränkungen sehr
wünschenswert. Hierzu werden sicher Übergangslösungen nötig sein.
Denkbar sind etwa:
-
Treffen von kleinen
Gruppen bei Einhaltung von Hygiene- und Abstandsregeln
- Öffnung
von
Jugendräumen oder -zentren für
eine begrenzte Zahl von Menschen
- Beratungsangebote
und Sprechstunden
- Aufsuchende
Jugendarbeit im urbanen Raum
- Outdoor-Aktivitäten
Unterschiedliche
Arbeitsgruppen befassen sich derzeit mit der (Weiter-)Entwicklung von
Formaten der Kinder- und Jugendarbeit unter den aktuell gegebenen
Rahmenbedingungen. Auf www.ejkw.de werden alle Ideen und Ergebnisse
veröffentlicht.
Das Referat Kinder- und Jugendarbeit steht für Beratung gerne zur
Verfügung.
Die Landeskirche und der Jugendverband der evangelischen Jugend in Hessen engagieren sich dafür, ihren jugendpolitischen Einfluss geltend zu machen, damit das Arbeitsfeld der Kinder- und Jugendarbeit bei den politischen Entscheidungsträgern im Blickfeld bleibt und bei den Regelungen zur Wiedereröffnung angemessen berücksichtigt wird.
Wir danken euch ganz herzlich für euer Engagement und die Kreativität, die ihr im Interesse der Kinder und Jugendlichen entfaltet und wünschen euch viel Energie, Inspiration und Gottes Segen für die kommenden Zeit!
Referat Kinder- und
Jugendarbeit